Mit seinem Essay »über die liberale Zivilisation« löste Jean-Claude Michéa einen kleinen Skandal aus und avancierte in kurzer Zeit zu einem der meistdiskutierten politischen Philosophen Frankreichs. In seiner ebenso scharfsinnigen wie spitzzüngigen theoriegeschichtlichen Untersuchung des Liberalismus zeigt Michéa, dass sich der kulturelle Liberalismus freier individueller Entfaltung, der heute zum Grundinventar linker Positionen gehört, nicht vom Wirtschaftliberalismus des freien Marktes trennen lässt und immer auf ihn zurückfällt. Gegen die linke Illusion, beide Spielarten des Liberalismus gegeneinander ausspielen zu können, und gegen die linksliberale Angst, der Gesellschaft einheitliche Tugenden aufzuzwingen, plädiert Michéa für einen vermeintlich konservativen, gar reaktionären Begriff, ohne den keine progressive Bewegung auskommt: Gemeinschaftlicher Anstand. Nur wenn Moral wieder aus der Sphäre des Privaten befreit wird, wenn Linke wieder allgemein verbindliche positive Werte einfordern und dem politisch korrekten Kampf um den Schutz voreinander den Rücken kehren, gelingt ihnen der Auszug aus dem »Reich des kleineren Übels« des Liberalismus. Eine radikale Intervention, die das politische Selbstverständnis von Links und Rechts grundlegend in Frage stellt und heraufordert.
Buch
ISBN: 978-3-95757-015-4 9783957570154
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Auflage: 2
Veröffentlicht: 2014
Originaltitel: L´Empire du moindre mal. Essai sur la civilisation libérale (Französisch)
Schlagworte: Liberalismus, Byung-Chul Han, Zizek, Judith Shklar, Kommunismus, David Graeber, Nassim Nicholas Taleb, Politik
»Mit seinem Buch, das in Frankreich schon 2007 erschienen ist und nun in der deutschen Übersetzung von Nicola Denis vorliegt, ist Jean-Claude Michéa ein großer Wurf gelungen. [....] Michéa ist eher ein Geheimtipp. Das dürfte sich mit diesem Buch ändern.«
- Hannah Bethke, FAZ
»Scharf gedacht, dicht formuliert.«
- Joseph Hanimann, FAZ
»Michéa steht in der Tradition hochrangiger politischer Kritiker wie Cornelius Castoriadis, George Orwell oder Christoph Lasch.«
- Moritz Pfeifer, ParisBerlin
»Eine zugleich schmissig geschriebene wie jederzeit unterhaltsam-weitschweifende Diagnose. [...] Ein schöneres Grundsatzpapier, das gleichermaßen mit der Marktgläubigkeit von CDU-Liberalen und der Permissivitätswut von grünen Fundis abrechnet ist [...] bisher noch nicht auf dem politischen Markt.«
- Dieter Schnaas, Wirtschaftswoche
»Der politische Liberalismus droht zum Diener marktradikaler Ideen zu werden , warnt der Philosoph Jean-Claude Michéa. Seine Streitschrift "Das Reich des kleineren Übels" ist ein vitaler Einspruch zur richtigen Zeit. [...] Sein Buch ist ein inspirierender Augenoffener.«
- Marko Martin, Deutschlandradio Kultur
Die ganze Sendung finden Sie hier.
»Michéa ist der Philosoph der Stunde.«
- Claire-Lise Tull, Der Freitag